ITKAM – Italienische Handelskammer für Deutschland e.V. fördert als Koordinator des Erasmus+ KA2-Projekts Creative Digital Transformation die digitale Transformation der Kultur-, Kreativ- und Tourismusbranche.
In diesem Zusammenhang hat ITKAM den Stand der Digitalisierung in Deutschland mit besonderem Fokus auf die Kultur- und Kreativwirtschaft analysiert.
Digitalisierung in Deutschland: Status quo
Laut dem Digital Readiness Index 2019 liegt Deutschland bei den digitalen Kompetenzen und den Investitionen in digitales Lernen an letzter Stelle in der EU27.
- Unzureichende digitale Infrastruktur: Die Deutschen zahlen durchschnittlich mehr als
andere europäische Bürger für einen Internetanschluss und erhalten dafür eine geringere Servicequalität. - Geringe digitale Kompetenzen der Lehrkräfte, die nicht in der Lage sind, ihren Schülern die erforderlichen Kenntnisse zu vermitteln.
- Späte und unambitionierte öffentliche Investitionen.
- Eine allgemeine Skepsis gegenüber digitalen Technologien, insbesondere in Bezug auf die Verarbeitung personenbezogener Daten.
Warum ist die digitale Transformation der Kultur-und Kreativwirtschaft so wichtig?
Die Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) spielt eine Schlüsselrolle in der deutschen Wirtschaft. Im Jahr 2018 erwirtschaftete die KKW einen Umsatz von mehr als 100 Milliarden Euro und übertraf damit die chemische Industrie (50,6 Milliarden Euro) und den Finanzsektor (75,2 Milliarden Euro). Im Jahr 2020 waren rund 1,2 Millionen Menschen in der KKW beschäftigt.
Die KKW ist nicht nur wegen ihres Beitrags zum deutschen BIP wichtig, sondern auch wegen ihrer Rolle als Innovationsmotor für die gesamte Wirtschaft. In diesem Sektor werden häufig innovative Ansätze übernommen und dann auf andere Branchen übertragen.
Dieser Branche wurde von der durch Covid-19 verursachten Krise schwer getroffen. Allerdings haben nicht alle Unternehmen in gleicher Weise gelitten: Während die Film-, Museums- und Musikbranche Umsatzeinbußen von bis zu 75 % hinnehmen musste, gilt dies nicht für die Videospielbranche und für die Unternehmen, die ihr Angebot vor Covid digitalisieren konnten.
Die digitale Transformation der KKW ist aus zwei Gründen entscheidend:
- Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen dieses Bereiches in einer Post-Covid-Landschaft, in der es immer mehr digitale Angebote geben wird, zu steigern;
- Um die Einstellung der deutschen Zivilgesellschaft zu digitalen Technologien positiv zu beeinflussen.
Die aktuellen Initiativen der Bundesregierung
In den letzten Jahren hat die deutsche Bundesregierung mehrere Initiativen zur Förderung der Innovation in diesem Bereich ergriffen.
Im Jahr 2007 hat die Bundesregierung die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft ins Leben gerufen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Bereichs zu stärken und die Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen, zu fördern. Teil der Initiative ist das Kompetenzzentrum Kultur und Kreativwirtschaft, das 2009 gegründet wurde. Momentan hat das Kompetenzzentrum Kultur- und Krativwirtschaft auch die Aufgabe, die Erholung der von der Covid-19-Krise betroffenen Unternehmen des Sektors zu erleichtern, indem es sie über die Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung informiert.
Eine weitere erwähnenswerte Initiative ist das Projekt KULTUR.GEMEINSCHAFTEN 2.0, mit dem digitale Innovationen von rund 300 Unternehmen und Institutionen unterstützt wurden. Zu den geförderten Projekten gehören die Entwicklung von Apps, digitalen Touren und Augmented-Reality-Anwendungen.
Auch die Kulturstiftung des Bundes unterstützte 68 Kultureinrichtungen mit ihrem Projekt Dive In: Programm für digitale Interaktionen. Bis Ende 2021 ist eine zweite Finanzierungsrunde mit einem Gesamtvolumen von 21,3 Milliarden Euro geplant.
ITKAM-Ansprechpartnerin für das EU-Projekt Creative Digital Transformation:
Sonia Barani
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