Fehlende Fachkräfte

Der Fachkräftemangel stellt sowohl in Deutschland als auch in Italien ein Hindernis für die Weiterentwicklung vieler Industrien und Branchen dar. Ein Fachkräftemangel tritt dann ein, wenn über einen längeren Zeitraum eine Nachfrage an Fachkräften besteht, die nicht gedeckt werden kann. Ein Grund hierfür ist der demographische Wandel: die Alterung der Gesellschaft wird insbesondere in der Zukunft zu noch größeren Engpässen im Fachkräftebereich führen. Ein weiterer Grund ist der Bildungsweg der Jugendlichen, die sich heutzutage oft für ein Studium entscheiden und somit erst später ins Berufsleben einsteigen. Die Anzahl der Auszubildenden geht dabei zurück. 

 

Sektoren und Regionen, die vom Fachkräftemangel betroffen sind 

In Deutschland sind dem BMWi zufolge die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) sowie der Gesundheitsbereich besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. Dabei fehlen insbesondere in Süddeutschland und in den neuen Bundesländern qualifizierte Mitarbeiter. Aus Sicht der deutschen Unternehmen stellt der Fachkräftemangel ein Hemmnis für die Geschäftsentwicklung dar: mehr als 50% der Unternehmen betrachten die aktuelle Lage als den größten Risikofaktor für ihren langfristigen Erfolg. In Italien macht sich der Fachkräftemangel ebenfalls immer stärker bemerkbar. Mehr als eines von zwei Unternehmen (56%) gibt an, derzeit nicht die gewünschten, qualifizierten Fachkräfte zu finden. Laut der italienischen Plattform Excelsior, die jährliche Prognosedaten über Arbeitsmarkttrends und den Berufs- und Ausbildungsbedarf der Unternehmen liefert, werden besonders viele Arbeitskräfte im verarbeitenden Gewerbe (in den Bereichen Lebensmittel, Maschinenbau und Elektronik) sowie im Dienstleistungssektor (Tourismus und Handel) und dem Baugewerbe gesucht. 

 

Lösungsansätze

Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben beide Länder verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht. In Deutschland soll die Modernisierung von Standardberufsbildpositionen – fundamentalen Ausbildungsinhalte, die alle qualifizierten Fachkräfte unabhängig vom Berufsbild während einer Ausbildung lernen – zu der Lösung des Problems beitragen. So wurden dieses Jahr alle Ausbildungsordnungen in den Bereichen “Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht,” “Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit,” “Umweltschutz und Nachhaltigkeit” und “Digitalisierte Arbeitswelt” modernisiert. Weiterhin wurden 2021 viele Ausbildungsberufe modernisiert und neu geschaffen, insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung. Dazu gehören unter anderem die Berufe Fachinformatiker, Elektroniker für Gebäudesystemintegration, Elektroniker Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik, Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik und Informationselektroniker. Des Weiteren hilft das vom BMWi geförderte Kompetenzzentrum zur Fachkräftesicherung (KOFA) Unternehmen dabei, Fachkräfte zu finden, zu binden und zu qualifizieren. 

In Italien hingegen soll der Ausbau der ITS seit 2010, insbesondere dank der Mittel aus dem PNRR (Nationaler Plan für Erholung und Widerstandsfähigkeit), bei der Lösung des Problems helfen. Das ITS-Modell ist eine Schulform mit hoher technologischer Spezialisierung. Sie bietet Kurse an, die in Zusammenarbeit mit Ausbildungseinrichtungen und lokalen Unternehmen entwickelt wurden und wird sowohl von den Studenten als auch von den Unternehmen geschätzt. Genau aus diesem Grund ist die Zahl der eingeschriebenen Studenten in den letzten Jahren gestiegen: bis heute sind es mehr als 10.000 – die Beschäftigungsquoten 12 Monate nach dem Abschluss sind sogar besser als die eines Hochschulabschlusses. Es gibt sechs Hauptbereiche, in denen die mehr als 10 italienischen ITS tätig sind: Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität, neue Lebenstechnologien, innovative Technologien für das kulturelle Erbe und Aktivitäten – Tourismus, Informations- und Kommunikationstechnologien und neue Technologien für Made in Italy. Außerdem wird mittels der Plattform Excelsior eine umfassende Erhebung der Kompetenzanforderungen durch Unioncamere (Italienischer Verband der Handelskammern) und Anpal (Nationale Agentur für Arbeitspolitik) durchgeführt sowie eine neue Plattform Kompetenz und Arbeit eingerichtet, die jährliche Prognosedaten über die neuesten Arbeitsmarkttrends und den Berufs- und Ausbildungsbedarf liefert. 

 

Der Beitrag von ITKAM 

Auch ITKAM beteiligt sich an den Lösungsansätzen und nimmt gemeinsam mit Unioncamere an JobOrienta und Didacta Italia teil, mit dem Ziel, lokale Handelskammern, Dozenten, Familien und Jugendliche über die neuesten Kompetenzanforderungen zu informieren und ihnen Anreize zur Weiterentwicklung dieser Kompetenzen zu geben. Die Zusammenarbeit zwischen ITKAM und Unioncamere stellt einen weiteren Meilenstein im Rahmen der #Itkam4Education-Initiativen dar. Mit der Kooperation soll die Reduzierung des Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt aktiv unterstützt werden. Zur Weiterentwicklung der besonders gefragten Kompetenzen im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie Existenzgründung steht ITKAM zudem in engem Austausch mit dem deutschen Kammersystem und beruflichen Bildungseinrichtungen wie dem BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung) und berät das italienische Kammersystem bezüglich weiterer, möglicher Schritte. 

 

Wenn Sie Fragen haben oder mehr erfahren möchten, wenden Sie sich bitte an: 

Christine Schattner

Tel.: +49 (0)69 971452-26

E-Mail: cschattner@itkam.org

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